Lippenstift – 7 spannende Fakten über das Lieblings-Schminkutensil vieler Frauen

Laut einer Umfrage von Statista und QVC aus dem Jahr 2017 ist der Lippenstift bei Frauen in Deutschland das beliebteste Beautyprodukt. Jede Fünfte findet den Lippenstift in der Hand- oder Kosmetiktasche unverzichtbar. Grund genug, euch mal ein paar interessante Fakten über das Lippenfärben zusammenzutragen.

1. Warum tragen wir Lippenstift?

Der Hauptgrund für Lippenstift ist seine starke Symbol- und Anziehungskraft. Vor allem die Signalfarbe Rot ist attraktiv, denn sie vermittelt Lebendigkeit, Leidenschaft, Stärke und Selbstvertrauen. Frauenrechtlerinnen trugen ihn aus Protest, als sie im 19. und frühen 20. Jahrhundert für das Frauenwahlrecht kämpften. So wurde Lippenstift auch ein Symbol für die Emanzipation der Frau, denn er sagt: Schaut auf unsere Münder – und hört, was wir zu sagen haben.
Fühlst du dich auch stärker, souveräner, schöner und glücklicher, wenn du Lippenstift trägst? Dann bist du in bester Gesellschaft. Und die Außenwirkung ist ebenfalls erstaunlich: Studien haben gezeigt, dass Frauen mit roten Lippen von den meisten Betrachtern spontan als selbstbewusster, freundlicher und sogar vertrauenswürdiger wahrgenommen werden.

2. Kurze Geschichte der Lippenfarbe

Im alten Ägypten färbten sich die Pharaonen die Lippen, um ihren gottgleichen Status zu betonen. Im antiken Griechenland war es umgekehrt – hier waren geschminkte Lippen das Erkennungszeichen der Prostituierten. Bei den alten Römern konnte man die wohlhabenden Bürger unter anderem daran erkennen, dass sie sich Lippenfarbe leisten konnten. Und so ging das durch die Geschichte hin und her: Im Barock galten rote Lippen als sexy, aber nach der französischen Revolution waren wieder ungeschminkte Münder en vogue.
Der erste richtige Lippenstift – ein in Seidenpapier gewickeltes Stäbchen aus eingefärbtem Rizinusöl, Bienenwachs und Hirschtalg – wurde 1883 auf der Weltausstellung in Amsterdam präsentiert. Und floppte, weil er so teuer war und außerdem als sündhaft galt. Guerlain brachte 1910 den ersten Lippenstift mit Metallhülse auf den Markt. Den heute noch gängigen Schiebemechanismus gibt es erst seit 1948 – sehr praktisch, denn vorher waren Lippenstifte ziemlich schwierig zu transportieren und zu benutzen.

3. Je schlechter die Zeiten, desto röter die Lippen

Die Wirtschaftslage eines Landes lässt sich auch an den Lippen der Frauen ablesen. Bei schlechter Konjunktur oder drohender Depression werden mehr Beautyprodukte gekauft und kräftigere Lippenfarben getragen. Eine Erklärung dafür ist die Evolutionstheorie: In schlechten Zeiten geben sich Frauen besonders viel Mühe, schön und sexy zu wirken, weil sie (mehr oder weniger bewusst) fürchten, dass auch die guten Männer knapp werden. Ob das stimmt, sei dahingestellt – wahr ist jedoch, dass Wirtschaftswissenschaftler sehr genau auf die Umsätze der großen Kosmetikkonzerne achten, um Konjunkturschwankungen besser voraussagen zu können.

4. Die beliebtesten Lippenstiftfarben weltweit

Der Flughafen London Heathrow, bei dem abertausende Reisende aus aller Welt sich mit Beautyprodukten eindecken, hat einen Lippenstift-Report herausgegeben, der internationale Farbvorlieben beleuchtet. Demnach tragen englische und australische Frauen vor allem Nudefarben wie Coffee oder Caramel Nude, New Yorkerinnen bevorzugen klassische Rottöne, und Frauen aus Bangkok lieben Pink.

5. Was sagen die Abnutzungsspuren des Lippenstifts über die Trägerin aus?

Auch eine interessante Theorie: Aus der Art der Lippenstiftabnutzung lassen sich angeblich Rückschlüsse auf die Persönlichkeit ziehen. Fünf Typen soll es geben: Die Draufgängerin nutzt den Lippenstift von beiden Seiten ab, die verlässliche gute Freundin erkennt man am flach und gerade abgenutzten Lippenstift. Eine runde, gleichmäßig abgenutzte Lippenstiftspitze verrät Sinnlichkeit und Harmoniebedürfnis. Kreative Frauen nutzen ihre Lippenstifte einseitig schräg ab, und bei besonders Gefühlvollen bekommt die Spitze in der Mitte eine Kuhle. Alles Unfug? Wahrscheinlich. Aber fragt doch mal eure Freundinnen oder bittet zum Lippenstiftvergleich – das könnte lustig werden.

6. Lausig: Tierischer Farbstoff im Lippenstift

Das schönste, stärkste Karminrot wird auch heute noch aus Cochenilleschildläusen gewonnen. Für ein Pfund Karmin müssen 80.000 Läuse sterben. Erkennen könnt ihr den Farbstoff an den Bezeichnungen „echtes Karmin“, CI 75470, E 120, Carmine, Cochineal, Cochinille oder Karminsäure. Wollt ihr nicht? Dann verwendet vegane Lippenstifte.

7. Lippenstift wird auch gegessen

Wer Lippenstift trägt, isst auch welchen. Dass ein Teil davon in Mund und Magen landet, ist unvermeidlich. Und dieser Teil ist ziemlich groß: Die Naturkosmetikfirma Raw Natural Beauty hat 2009 ausgerechnet, dass jede Frau im Lauf ihres Lebens 3,5 kg Lippenstift verspeist. Ein Grund mehr, beim Lippenstift nicht nur auf die Optik, sondern auch auf die Inhaltsstoffe zu achten.